Sabine Bangert

 

Balance in der Kulturförderung

Die Gesprächsreihe zur Refrom der Kulturförderung in Berlin wurde am 9. April 2014 in den Sophiensaelen eröffnet.

Moderation: Sabine Bangert
mit: Stéphane Bauer, Ulrich Khuon, Moritz Malsch, Dietmar Schwarz,Folkert Uhde und Franziska Werner

Diskussionsthemen

  • Welche Notwendigkeiten und Spielräume bestehen für eine sensible Um- und Neuverteilung der Kulturförderung?
  • Welche Konsequenzen ergeben sich aus der Festschreibung von Haushaltstiteln?
  • Wie sind Ergebnisse aus einem jurierten Vergabeverfahren gegenüber politischer Akzentsetzung abzuwägen?
  • In welchem Verhältnis stehen künstlerische Konzeption, Produktion und Präsentation?
  • Welche Kooperationsstrategien sollen zwischen den institutionell gebundenen und den freien Akteuren befördert und ausgebaut werden?
  • Welcher Systematisierungsbedarf besteht hinsichtlich einer Bundes-, Landes- und Bezirksförderung bis hin zur privaten Förderung und zum Ehrenamt?
  • Wie kann die Citytax langfristig der Kulturförderung zu Gute kommen?

Weitere Informationen finden Sie im Flyer zur Gesprächsreihe

Ergebnisse

Aufbruchstimmung für Reformen

  • Die Diskussion über Kulturförderung läuft häufig allein auf das Geld hinaus – dabei sollte die Kunst mehr im Zentrum stehen.
  • Zentrales Problem für die Kreativen ist, dass die Raumsituation und die Mietkosten immer prekärer werden – gerade innerhalb des S-Bahn Rings.
  • Um dem Bedarf an Förderung gerecht zu werden, brauchen wir mehr differenzierte Förderinstrumente.
  • Ein Förderziel sollte sein, Leitungskollektive an den Häusern zu ermöglichen.
  • Einzelne Kunstsparten sind im prozentualen Anteil der Gesamtförderung völlig unterrepräsentiert.
  • Berlin muss seine Kulturpolitik auf die Zukunft ausrichten und auf die rapiden Veränderungen in der Stadt. Die jetzigen Strukturen entsprechen der Prägung der 90er Jahre. Hier muss nachgesteuert werden.
  • Diskutiert werden müssen die Strukturen, nicht die einzelnen Häuser oder Ensembles.
  • Jetzt gibt es eine Situation, in der wir Modelle andenken können, die ein Kontrollsystem neu austarieren. Häufiges Problem ist, dass die Strukturen von heute auf die Anforderungen von gestern reagieren.
  • Aufgabe ist es, die Psychogeografie der Stadt Berlin anzuschauen und daraus die Arbeitsaufgaben stadtweit abzuleiten. Wir sollten die geistigen Potentiale von Kunst im Zuge eines Umbruches für die Kunst nutzen.
  • Gemeinsamkeit zwischen freier Szene und Institutionen muss im Vordergrund stehen und sich nicht gegeneinander ausspielen.
  • In den Fördersäulen für die freie Szene wird nicht immer eine Logik ersichtlich (Spielstättenförderung läuft nur zwei Jahre, Konzeptförderung vereint EinzelkünstlerInnen und Häuser). Hier könnte man anfangen zu sortieren und z.B. einen Sammeltitel für Spielstätten schaffen.
  • Wir brauchen in Berlin Klarheit, welche Einrichtungen, welche Plattformen verlässlich zu sichern sind. Entwicklungen wie in den Niederlanden sollten wir nicht übernehmen, denn dort besteht eine flüchtige, unzuverlässige Finanzierung, die sofort gestrichen werden kann.
  • Die beweglichen Instrumentarien wie wir sie in Berlin haben, müssen verlängert werden. Es müssen Strukturen geschaffen werden, in denen man sich auch ein Risiko leisten kann.
  • Zu klären ist die Schaffung eines ausgewogeneren Verhältnisses von Nachwuchsförderung über "midlife career" bis zu Leuchtturmspitzen.
  • Wir brauchen die Zweigleisigkeit der Förderung, das bedeutet freie Töpfe und Strukturen. Beides ist nur komplementär sinnvoll.
  • Wir sollten auf fachliche Jurys setzen, nur dann kann eine Verwaltung die Arbeit gut machen, und es sorgt für die Förderung von unterschiedlichen Ebenen.
  • Der interdisziplinäre Dialog ist fruchtbar und positiv und bietet eine Möglichkeit von den Partikularinteressen weg zu gehen.
  • Ein Input durch verschiedene Sparten ist positiv.

City Tax für Kultur nutzen

  • Bei der City Tax ist das Zusammendenken von Kultur, Sport und Tourismus im Verbund sinnvoll, weil alle drei Dinge Ausstrahlung haben.
  • Tarifausgleiche sind ureigene Aufgabe vom Land Berlin und nicht von der City Tax.
  • City Tax schafft den Anlass darüber nachzudenken, wie Berlin von Außen wahrgenommen wird. Das bietet Argumente dafür, als Kulturstadt den Kuchen für Kultur größer zu machen.
  • Die Steuermehreinnahmen durch die City Tax müssen in relevantem Anteil der Kulturförderung zu Gute kommen.

Kooperation zwischen Freier Szene und Institutionen

  • Kooperation hat einen künstlerischen Mehrwert durch den Nachhaltigkeitsgedanken. Produktionen werden öfter gezeigt, an anderen Orten und an unterschiedlichen Häusern.
  • Kooperation braucht ein Vertrauen zueinander und ein Training.
  • Eine Koproduktion mit Akteuren der freien Szene ist inhaltlich spannend und gibt Impulse für die institutionell geförderten Häuser.
  • Am einfachsten ist Kooperation, wenn jeder Geld in ein Projekt einzahlt und der freie Produzent/die freie Produzentin daraus ein Kunstwerk oder eine Inszenierung macht.

Die ausführlichen Ergebnisse können Sie hier im Protokoll zur Veranstaltung nachlesen.